Vom Dummy zum Weinkenner
Man kann sich nicht in allen Bereichen des Lebens und des Genusses auskennen. Aber ein paar Informationen und etwas Know-how lassen Sie verdammt gut aussehen, wenn Sie zumindest etwas mehr wissen als Ihre Familie, Freunde und/oder Bekannten.
Um Sie auch hier zu unterstützen und ein klein wenig in den Weintank blicken zu lassen, haben wir nachfolgend für Sie die wichtigsten Bereiche etwas detaillierter aufgeführt. So können Sie die Materie besser verstehen und vor Ihren Weingenossen ordentlich auftrumpfen. Und sollten Sie nachfolgend noch Fragen haben, dann rufen Sie uns einfach an – wir helfen Ihnen gerne weiter.
LOS GEHT'S!
Flora & Fauna
Wir lieben unsere Heimat und möchten erhalten, wodurch und womit wir leben. Und dazu gehören sowohl die Vielzahl an unterschiedlichen und erstaunlichen Pflanzenarten als auch die wundervolle und atemberaubende Tierwelt – unsere Flora & Fauna. Daher verzichten wir seit 2016 gänzlich auf jeglichen konventionellen Pflanzenschutz. Wir greifen auf das Wissen unserer Vorfahren und die Erfahrungen der heutigen Zeit zurück und schaffen uns eine Welt, die nicht nur aus Ideologie besteht, sondern vor allen Dingen auch praxisbezogen funktioniert. So schützen wir unsere Umwelt und schlussendlich auch uns und unseren eigenen Lebensraum.
Warum keine Zertifizierung? – Wir lassen uns nicht einzwängen in Regeln, Vorschriften und Paragraphen, die mehr der Ideologie einer verbesserten Welt dienen, als dass sie tatsächlich sinnvoll erscheinen. Wir möchten keine theoretische Prüfung bestehen, sondern den Schutz unserer Flora & Fauna mit Herz und Verstand umsetzen.
Weingut vs. Weinbau
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Weingut und Weinbau?
Der Anfang ist sowohl im Wort als auch bei der Arbeit gleich. Und dennoch gibt es einen deutlichen Unterschied.
Weingut
Die Erzeugnisse sind zu 100 % von eigenen Rebflächen, inklusive An- und Ausbau und auch die Abfüllung des Weines wird im eigenen Keller durchgeführt. Der Zukauf von „fremdem“ Wein ist nicht zulässig und die Vermarktung und auch die Verantwortung liegen in den Händen des Winzers.
Weinbau
Hier werden selbstverständlich auch die eigenen Rebflächen angebaut und gepflegt, jedoch finden der Ausbau und die Abfüllung des Weines meist in einer Genossenschaft statt. Eine Arbeit auf Lohnbasis. Die Verantwortung und die Vermarktung liegen nicht in den Händen des Weinbauers.
Von der Beere zum guten Tropfen
Was macht der Winzer eigentlich, wenn nicht Weinlese ist? Tja, eine ganze Menge. Wir klären auf:
Februar bis Mai
Zu allererst beginnt man mit dem „Rebschnitt“. Wenn im Winter die letzten Weinblätter von den Ruten fallen, wirkt die Weinrebe kahl und verholzt. Mit dem Rebschnitt wählt man die stärkste Rute aus, die für die optimale Versorgung der Pflanze im kommenden Weinjahr verantwortlich ist. Hier darf man keine Scheu vor schwerwiegenden Entscheidungen haben!
Danach ist das „Rutenbiegen“ dran. Da die Weinrebe eine Kletterpflanze ist und am liebsten immer hoch hinaus wachsen möchte, gibt man dem Weinstock eine Form. So hat man es später leichter bei der Traubenernte. Dieser Bogen ist auch physikalisch die beste Ausgangslage, um die gleichmäßige Versorgung der Triebe und später eben auch der Trauben zu gewährleisten.
Die Weinrebe wächst und gedeiht im immer wärmer werdenden Frühling kräftig nach allen Seiten. Aber je mehr Triebe gebildet werden, desto mehr Kraft und Nährstoffe zieht die Pflanze und kann sich nicht auf unser Hauptaugenmerk „konzentrieren“ – die Qualität der Trauben. Daher helfen wir nach und steuern den Wuchs zielgerichtet, indem wir das Laub „ausbrechen“ und nur jeweils einen Trieb übrig lassen. Die doppelten und die kleinen Auswüchse brechen wir einfach ab. So konzentriert sich das Wachstum und die optimale Versorgung, und der Weinberg sieht gepflegt und übersichtlich aus.
Siehe auch: Instagram
Juni
Die Triebe werden mit dem Wuchs immer schwerer und würden irgendwann auf den Boden hängen. Manche Sorten können sich mit ihren kleinen Fangarmen selbst im Drahtrahmen halten, andere wiederum haben diese hilfreiche Eigenschaft weniger. Um später zu Fuß und auch mit den Fahrzeugen noch gut durch die Reihen zu kommen, werden die Triebe von Hand, Stock für Stock, möglichst senkrecht in den Drahtrahmen „geheftet“.
Juni/Juli
Einmal gesät, gehen verschiedene Kleearten und Wildblumen auf. Diese gewährleisten Futter für Insekten wie z.B. Bienen und liefern zudem ideale Nährstoffe für die Weinrebe. So wird ein zusätzliches Düngen unnötig und völlig überflüssig. Je nach Wetterlage kann man der Rebe nun förmlich beim Wachsen zuschauen. Um dieses aber zu regulieren und die Nährstoffe vermehrt in den Traubenwuchs zu leiten, wird der „Laubschnitt“ angewandt. Hierbei werden die zu lang geratenen Triebe, die oben aus dem Drahtrahmen ragen, einfach abgeschnitten. Das tut der Pflanze nicht weh, dauert dann aber doch manchmal ziemlich lange. Denn je später man dran ist, desto wilder sieht es in den Weinbergen aus.
Zusätzlich wird noch die Traubenzone „entblättert“. Dies hilft der Traube, mehr Sonne aufzunehmen und – vor allem für die roten Sorten wichtig – Farbstoff in den roten Beeren zu bilden. Und bei einem Regenschauer trocknen die Trauben auch wieder schneller. Aber Achtung: Zu viel darf hier nicht weggerissen werden, denn etwas Sonnenschutz benötigen die Trauben ja auch. Sonst geht es ihnen wie uns, wenn wir zu lange im Freibad sitzen: Sie bekommen einen Sonnenbrand.
Mitte August
Der Countdown läuft – es wird immer spannender. Mit dem „Ausdünnen“ erzeugt man eine einfache Qualitätssteigerung, indem man überzählige Trauben entfernt, bevor diese anfangen, richtig zu reifen. So konzentriert sich der Weinstock auf die übrig gebliebenen Trauben und kann diese schön fruchtig, saftig und vor allem süß machen. Hier kann also schon gesteuert werden, von welcher Sorte man später welche Qualität und Menge ernten kann – wenn nichts mehr dazwischen kommt.
Nun ist es auch an der Zeit, die Fangfallen der Kirschessigfliege aufzuhängen. Sobald die Trauben nämlich zu reifen beginnen, ist diese zerstörerische Fliege nicht mehr weit. Jetzt muss schnell gehandelt werden, will man diese Plage in den Griff bekommen.
September/Oktober
Jetzt ist es soweit: Die Weinlese beginnt!
Von Hand und zu einer größeren Truppe gehen wir von Rebstock zu Rebstock und sammeln die Trauben ein. Warum Handlese? Zum einen, weil wir viele Steilhänge haben, die unmöglich mit einem Vollernter befahren werden können und zum anderen, weil wir hier ganz genau selektieren können, was wirklich in den Eimer und später in die Flasche kommt. Faule oder unreife Beeren werden somit schon mal gleich aussortiert. So können wir eine gleichbleibende und hervorragende Qualität gewährleisten.
DIE ARBEIT IM KELLER
In der Kelter werden die Trauben von ihrem Stielgerüst getrennt (abgebeert) und sogleich gequetscht. Die daraus entstandene Maische wird in der Weinpresse weiter ausgepresst – es entsteht Traubenmost. (Unvergorener Traubenmost und Traubensaft ist in diesem Stadium dasselbe – Traubenmost wird jedoch zu Wein weiterverarbeitet.)
Nun werden die verschiedenen Sorten unterschiedlich weiterbehandelt:
Rotwein
Die Maische wird in einem großen Behälter (Weinzuber) mit Hefe vergoren. Der Gärprozess zieht aus der Beerenhaut die nötigen Farbstoffe für die schöne tiefrote Farbe; beim Trollinger wird die Masse dafür sogar vorsichtig erwärmt, damit die Farbe gelöst wird. Das Verhältnis von Oberfläche zu Fruchtfleisch ist ausschlaggebend für den Farbton des Weines – je kleiner die Beeren, desto dunkler der Wein.
Nach dem Vergären und Entfernen der Hefe werden Milchsäurebakterien zugesetzt, die den biologischen Säureabbau einleiten. Dadurch wird der Rotwein milder.
Weißwein & Weißherbst/Rosé
Die Maische wird gepresst und die Beerenhaut vom Saft getrennt. So wird kein bzw. kaum Farbstoff von der Beerenhaut übertragen. Nach dem Klären kommt auch dieser junge Wein in den Tank und mit der Zugabe von Hefe wird der natürliche Zucker innerhalb von 14 Tagen vergoren, d.h. es entsteht Alkohol und Kohlensäuregas. Beim Weißwein und Weißherbst/Rosé erfolgt kein biologischer Säureabbau von Fruchtzucker, wodurch der Wein fruchtiger und spitziger schmeckt.
Jetzt ist der Wein theoretisch fertig. Es folgt die „Filtration“, das ist die Klärung des Weines. Vor und auch nach der Filtration ist Weinsteinausfall möglich. Danach kommt der Wein wieder zurück in den Tank bis es Zeit zur Abfüllung in die Flaschen ist.
Es erfolgt eine weitere Reifung durch Lagerung im Tank. Verschiedene Sorten erhalten dadurch und vor allem durch die Länge der Reifung ihren typischen Geschmack und ihr Aroma. Schwere, tiefdunkle Rotweine kommen bei uns dann noch ins Holzfass/Barrique.
Abfüllung
Solange der Wein im Tank ist, entspricht der Restzuckergehalt dem eines trockenen Weines. Durch die Zugabe von zuvor separat eingelagerter Süßreserve (unvergorener Traubensaft) in einer bestimmten Konzentration kann der Geschmack von trocken zu halbtrocken oder lieblich geändert werden. Wie das prozentuale Verhältnis dieser Zugabe ist, wird in einer Verkostung mit einer Vergleichsprobe und dem eigenen Geschmack getestet. Die Zugabe der Süßreserve kann nur direkt vor dem Abfüllen erfolgen, denn sonst würde eine erneute Gärung durch den zugeführten süßen Saft stattfinden. Mit der sterilen Abfüllung wird jedoch in jedem Fall die weitere Vergärung gestoppt.
Nach dem Abfüllen kommen 3-4 Flaschen des neuen Weines zur Prüfungsbehörde und werden dort analysiert. Erst nach der erfolgreichen sensorischen Prüfung, die bis zu 14 Tage dauern kann, gelangt der Wein in den Verkauf und hoffentlich zu Ihnen auf den Tisch.
November bis Januar
Nach getaner Arbeit dürfen die Reben ruhen. Dies sorgt dafür, dass die Nährstoffe, die bis zuletzt in den Trieben und Blättern gelagert wurden, zurück in den Stamm und in die Wurzeln fließen. So bündelt die Weinrebe ihre Kraft für den nächsten Frühling und ein weiteres gesundes Jahr.
Je älter ein Weinstock, desto weniger Ertrag ist zu erwarten. Die Neupflanzung einer Rebanlage erfolgt im Durchschnitt nach ca. 30 Jahren.
Unser Saint Laurent ist jedoch bereits seit 1960 im Boden. Nicht besonders ertragreich, jedoch mit intensiven und außergewöhnlichen Aromen. Ein kommerzieller Anbau ist daher eher unwirtschaftlich und hat nur bei Liebhabern und Individualisten eine Chance. Wir geben sie ihm!
Was ist Deutscher Qualitätswein und Deutscher Prädikatswein?
Qualitätsweine bzw. Prädikatsweine sind Weine mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung, d.h. dies sind Weine aus bestimmten geschützten Anbaugebieten wie z.B. Württemberg. Das Anbaugebiet muss dann auch auf dem Etikett in einer bestimmten Schriftgröße dargestellt werden. Ebenso unterliegen diese Weine einer bestimmten Qualitätsprüfung in den Kategorien Weinfarbe, Geruch, Klarheit, Geschmack und Harmonie.
Anders bei der Bezeichnung „Deutscher Wein“ (oder früher „Tafelwein“). Hier können die Trauben aus verschiedenen Regionen stammen, dies ist häufig bei einem Cuvée der Fall. Jedoch sind hier nicht alle Reinsorten, wie z.B. Riesling, zulässig,. Auch unterliegt dieser Wein nicht den strengen Qualitätsauflagen der Weinkommission.
Was unterscheidet einen Prädikatswein vom Qualitätswein?
Eigentlich nur der natürliche Zuckergehalt, der in „Grad Oechsle“ (abgekürzt °Oechsle oder °Oe) angegeben wird. Wie viel Grad Oechsle eine Sorte haben wird, ist vor allem wetter- und zeitabhängig. Je besser und ausgewogener das Verhältnis zwischen Sonne und Regen war und je länger die Traube an der Rebe reifen konnte, desto höher ist zumeist der Oechle-Grad. Aber auch nicht alle Sorten mit identischem Grad Oechsle werden gleich behandelt.
Zum Beispiel: Riesling
ab 72 °Oe = Kabinett
ab 88 °Oe = Spätlese
ab 95 °Oe = Auslese
ab 125 °Oe = Beerenauslese/Eiswein
ab 150 °Oe = Trockenbeerenauslese
Im Vergleich dazu: Kerner und Heroldrebe
ab 78 °Oe = Kabinett
Die Prädikatsbezeichnung entscheidet also nicht, ob ein Wein halbtrocken oder trocken ist, sondern lediglich, welche Qualitätsstufe und welchen Alkoholgehalt (je mehr Zucker, desto mehr Alkohol durch Vergärung) der Wein besitzt. So können also durchaus Kombinationen wie „Spätlese trocken“ entstehen. Wie süß der Wein also schmeckt, können Sie meist nur an der Restzuckerangabe (abgekürzt RZ) ablesen.
Das b.A. beim Sekt
Das b.A. steht für „bestimmte Anbaugebiete“ – ein Qualitätszeichen geschützten Ursprungs – wie die Auszeichnung „Deutscher Qualitätswein (QbA)“ oder „Deutscher Prädikatswein“. Wein oder Sekt mit dieser Auszeichnung kommt ausschließlich aus geschützten und fest ausgewiesenen Anbaugebieten, wie z.B. der Pfalz, Rheinhessen oder – in unserem Fall – eben Württemberg. Beim Sekt ist der Grundwein ausschlaggebend für das Qualitätszeichen.
Um dieses zu erhalten, erfolgt gegen Gebühr eine chemische Analyse, die nach dem deutschen Weingesetz durchgeführt wird. Eine unabhängige Weinkommission überprüft zusätzlich im Rahmen einer Blindverkostung folgende Bewertungskriterien: Weinfarbe, Geruch, Klarheit, Geschmack und Harmonie.
Nur wenn alle Kriterien erfüllt sind und die Bewertung eine Punktzahl zwischen 1,5 und 5,0 aufweist, ist die Prüfung bestanden und der Sekt darf mit dieser Zusatzauszeichnung inkl. Angabe der Weinlage in den Verkauf.
Als Winzer-Sekt dürfen nur Sekte bezeichnet werden, deren Grundwein tatsächlich auch direkt vom Erzeuger kommt – also z.B. von einem Weingut. Hier darf nach dem deutschen Weingesetz kein Wein für den Verkauf oder für die Sektherstellung dazugekauft werden. Ein zusätzliches Gütesiegel, auf das jeder Wein- und Sektliebhaber ein Auge werfen sollte.
Auch unser Sekt ist sowohl ein Sekt b. A. als auch ein Winzer-Sekt.
Nicht alles was blubbert ist Sekt
Sekt, Perlwein, Schaumwein, Champagner… die Regale im Supermarkt stehen voll davon. Aber wie finden Sie sich in diesem Dschungel zurecht? Hier bekommen Sie einen kurzen Überblick:
Schaumwein
ist der Oberbegriff weinhaltiger Getränke, die durch ihre Kohlensäure (zugesetzt oder durch die Reifung des zweiten Gärprozesses entstanden) unter Druck stehen.
Perlwein
ist Wein, dem Kohlensäure zugesetzt wurde.
Hierzu zählt der überall geläufige Prosecco. Das ist ein italienischer Perlwein aus der Prosecco-Traube. Prosecco ist ein geschützter Name, somit ist auch nur dort Prosecco drin, wo es drauf steht. Das deutsche Pendant dazu ist der Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure.
Ein klein wenig anders sieht es mit dem Qualitäts-Perlwein b.A. aus. Die zugesetzte Kohlensäure muss aus einem Gärprozess stammen. Ähnlich dem Sekt b.A., muss zudem auch eine Qualitätsprüfung absolviert werden. Das Ganze ist sehr aufwendig und wird daher nur wenig angewendet.
Sekt
ist Wein, der durch einen zweiten Gärprozess (mindestens 9 Monate) Kohlensäure von mindestens 3 bar Druck entwickelt hat.
Champagner
Champagner ist wie Sekt, nur eben aus der Region Champagne in Frankreich. Sekt aus anderen französischen Regionen werden „Crémant“ genannt.
Trocken oder brut oder was?
Die Bezeichnung beim Sekt ist hier etwas verwirrend. Denn beim Wein ist trocken eben auch trocken. Bei Sekt jedoch entspricht die Bezeichnung „trocken“ dem Restzuckergehalt eines halbtrockenen Weines und ist somit in Richtung halbtrocken einzustufen. Möchten Sie einen wirklich trockenen Sekt trinken, greifen Sie auf den „brut“ zurück.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt...
Ein guter Wein ist Geschmacksache. Und so verhält es sich manchmal auch mit den Prämierungen. Schließlich sitzen in der Weinkommission Fachleute aus der Weinwirtschaft, der Verwaltung und den Verbraucherverbänden. Also Menschen wie Sie und wir – im weitesten Sinne. Und uns schmeckt auch nicht immer alles…
Zumindest werden nur Qualitäts- und Prädikatsweine, sowie Sekt mit einer Qualitätsprüfung von mindesten 1,5 Punkten zugelassen. Bewertet werden wie auch schon zuvor in der Qualitätsprüfung Weinfarbe, Geruch, Klarheit, Harmonie und eben Geschmack.
Die vergebenen Punkte werden wie folgt ausgezeichnet:
3,5 – 3,99 = Bronze (Ausgezeichnet mit Silberrand)
4,0 – 4,49 = Silber (Ausgezeichnet mit Goldrand)
4,5 – 4,99 = Gold (Gold)
5,0 = großes Gold, inklusive Nominierung zum Besten Württemberger (erneute Verkostung und evtl. Siegerehrung)
Nach einer bestandenen Prüfung der Landesweinprämierung, inkl. offizieller Urkunde, könnte man, wie in unserem Fall, die Flaschen mit einem speziellen Prämierungsaufkleber in Bronze, Silber oder Gold versehen – man muss es aber nicht.
Wir versehen nur unsere Prädikatsweine mit dieser Auszeichnung, Qualitätsweine in Literflaschen werden, trotz mehrfacher Auszeichnungen, von uns nicht speziell ausgewiesen. Diesen Hinweis sehen Sie aber selbstverständlich in unserer Preisliste oder aber in den Produktdetails in unserem Onlineshop.
Eine echte Münze kann nach erfolgreicher Prämierung gegen Bezahlung ausgestellt und angefordert werden. Wir möchten ja nicht angeben, aber wir haben nach den etlichen Auszeichnungen in den vergangenen Jahren aufgehört, diese Münzen physikalisch zu sammeln. Wir wussten ja nicht mehr, wohin damit (*zwinker*), aber zum Anschauen haben wir immer welche zur Hand – also vorbeikommen und staunen.
Eine gute Mischung – das Cuveé
Als Cuvée bezeichnet man die Hochzeit von mindestens zwei Rebsorten. Das bekannteste Cuvée in unserem Schwabenländle ist eindeutig der Trollinger mit Lemberger. Aber auch hier gibt es gewisse Gebote: die gleiche Weinart (Rotwein, Weißwein) muss dabei bewahrt werden.
Mögliche Verbindungen – mit Pflicht-Kennzeichnung auf dem Etikett:
Schillerwein
Eine Mischung aus roten und weißen Trauben noch vor dem Gärprozess. Dieser Wein schillert lachsfarben wie auch der Weißherbst und Roséwein.
Weißherbst
Muss zu 100 % aus einer Rebsorte bestehen. Bei uns z.B. Spätburgunder. Die Sorte steht dabei immer vor dem Wort „Weißherbst“.
Roséwein
Muss nicht unbedingt sortenrein ausgebaut, aber aus roten Trauben hergestellt werden. Sollte dieser doch sortenrein sein, steht auch hier die Rebsorte vor dem Wort „Rosé“. Bei uns z.B. Pinot Meunier
Grundsätzlich müssen bei einem Cuvée die verwendeten Rebsorten angegeben werden (mengenmäßig absteigend) – oder aber man wird kreativ und es entsteht eine Art Fantasiename, z.B. Remigius oder Jazz Rotwein
Weißwein-Cuveé
Besteht logischerweise aus weißen Trauben
Rotwein-Cuveé
Besteht – ja wer weiß es?… – richtig – aus roten Trauben
Mit Holz oder ohne
Barrique ist nicht gleich Barrique. Ob ein Wein diese typische Holznote im Geschmack annimmt, hängt auch vom Fass ab und davon, wie alt/gebraucht es schon ist. Dennoch gibt es hier weinrechtlich feine Unterschiede, was die Bezeichnung angeht.
Als „Barrique“ wird ein 225-Liter-Fass bezeichnet, in welchem der Wein mindestens 9 Monate lang reift. Ebenso kann aber anstelle von Barrique auch die Holzart, z.B. Eichenholzfass, genannt werden – das Prinzip bleibt das gleiche.
Manche Winzer und Weinbaugenossenschaften arbeiten mit sogenannten Holzchips, um dem Wein den Holzgeschmack zu verleihen. So spart man sich natürlich die Kosten eines echten Holzfasses und den Lagerraum. Wir nicht. Unser Holzfasskeller ist zwar klein, aber durchaus fein.
Also Augen auf, wenn Sie den Holzwurm suchen.
Weinstein
„Igitt, igitt, igitt!“ Ja, sollte man den Weinstein beim letzten Schluck in den Mund bekommen, verzieht man ganz schön das Gesicht. Aber was ist Weinstein eigentlich und warum ist er manchmal im Glas oder in der Flasche?
Weinstein ist Kaliumtartrat – eine Verbindung aus Kalium und Weinsäure. Kalium wird über die Wurzel aus dem Boden aufgenommen und in der Traube eingelagert. Entsteht im Wein eine Übersättigung des Kaliumtartrats, kristallisiert die Verbindung je nach Temperatur zu diesen wundervollen „Brillianten des Weins“. Weinstein kann also auftreten, muss aber nicht.
Meistens kristallisiert Weinstein schon im Tank. Beim Rotwein wird die Übersättigung durch die rote Farbe manchmal verzögert und es kann zu einem verspäteten „Ausfall“ in der Flasche kommen. Kälte und Bewegung begünstigen den Ausfall des Weinsteins.
Im Idealfall wird der Wein dekantiert – so bleibt der Weinstein im Dekanter. Oder aber man versucht, seinen Durst zu zügeln und gießt den Wein vorsichtig ins Glas. So bleibt der Weinstein in der Flasche; bei Bordeaux-Flaschen bleibt dieser an der Flaschenschulter hängen und gerät erst gar nicht ins Glas.
Sollte es aber doch mal dazu kommen, dass Sie sozusagen in den Genuss von Weinstein kommen, können Sie beruhigt sein: Weinstein ist absolut geschmacksneutral, unschädlich und vor allem völlig natürlich! Sollten Sie also Weinstein finden, können Sie sicher sein, dass hier nicht mit einer chemischen Unterdrückung des Weinsteinausfalls gearbeitet wurde. Denn so etwas wollen wir nicht – und Sie sicherlich auch nicht.
Weinstein ist also ein ganz natürliches Zufallsprodukt und vor allem auch ein wunderschöner „Edelstein“. Keine Sorte, kein Kristall gleicht dem anderen. Frauenherzen schlagen höher, wenn Sie diese teilweise funkelnden Steinchen sehen. Leider ist Weinstein sehr empfindlich und zerbricht beim Anfassen – daher unbrauchbar für die Schmuckherstellung. Leider…
Warm oder kalt – ja wie denn nur?
Verschiedene Weine = verschiedene Aromen. Um diese bestens hervorzuholen, ist es mitunter äußerst wichtig, den jeweiligen Wein auf die für ihn perfekte Temperatur zu bringen.
In der Regel gibt es 4 Temperatur-Stufen:
6 – 8 °C = Für Sekt
8 – 10 °C = Für Weißwein
10 – 12 °C = Für Weißherbst und Roséwein
15 – 18 °C = Für Rotwein, egal ob Holzfass oder nicht
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, wie z.B. unseren Jazz Rotwein. Dieser sollte eiskalt, also wie Sekt, getrunken werden. Nur so kommen der richtige Geschmack und die außergewöhnlichen Aromen zur Geltung.
Nicht jeder hat einen sündhaft teuren und modischen Weinschrank mit unterschiedlichen Temperatur-Regalschichten. Aber das muss auch nicht immer sein. Weißwein einfach frühzeitig in den Kühlschrank (im Winter natürlich auch einfach auf den Balkon oder die Terrasse) und Rotwein einfach auf den Esstisch stellen, damit dieser sich akklimatisieren kann. Das reicht meist schon aus.
Schlussendlich heißt es aber: trinken Sie Ihren Wein oder Sekt so, wie er Ihnen am Besten mundet. Das bedeutet dann natürlich auch: probieren, probieren, probieren!
Enthält Sulfite
Ja, Sulfite gelten als Allergen und müssen in den Allergenhinweisen ausdrücklich genannt werden. Auch unser Wein und Sekt enthält Sulfite. Aber warum braucht der Winzer den Schwefel?
Man könnte antworten: Weil es die Römer und Griechen ja auch schon benutzt haben …
Also wegen der Tradition? Nein, sicher nicht nur. Sulfite werden zur Gesunderhaltung der Weine verwendet. Sie wirken bakterienhemmend und sauerstoffreduzierend (eine Art Oxidationsschutz). Ähnlich wie der Apfel, der braun wird, wenn man ihn angeschnitten eine Weile an der Luft liegen lässt, würden Rot- und auch Weißweine an Farbe und Geschmack verlieren, würden wir kein Sulfit zuführen.
Und schon klingt´s gar nicht mehr altmodisch, sondern unabdingbar. Oder?
Sie wollen weitere Antworten? Dann scheuen Sie sich nicht, uns einfach zu fragen. Egal ob persönlich, telefonisch oder per E-Mail. Wir haben keine Geheimnisse und freuen uns über jeden wissbegierigen Weinfreund, der diese Liste mit seinen Fragen erweitert.